In diesem Artikel zeige ich, mit welchen Überlegungen und Berechnungen ich meinen Weg zur finanziellen Unabhängigkeit begonnen habe.
Konkret
Die Kategorie „konkret“ soll Anregungen geben, dass Du Dich mit genauen Zahlen und Berechnungen beschäftigst, um so auch konkrete Vorstellungen von Deinen Zielen zu erhalten und was es braucht, diese zu erreichen.
Ich selbst habe in der Vergangenheit immer mal wieder festgestellt, dass ich bei sehr wichtigen Lebensdingen nicht genau wusste, wo ich konkret stehe:
- Meine aktuellen Einnahmen und Ausgaben – Was kommt rein und woher? Was geht raus und wofür? Was ist notwendig und was kann ich bei Bedarf streichen.
- Meine finanzielle Unabhängigkeit – Wieviel Geld brauche ich investiert und bei welcher Verzinsung, damit meine Fixkosten jeden Monat gedeckt sind und ich mir auch mal eine längere Auszeit gönnen könnte.
Einnahmen und Ausgaben
Hier Klarheit zu erhalten ist einfach und manchmal nicht leicht. Denn ein gut geregeltes System will kontinuierlich überwacht werden. Die notwendigen Daten lassen sich entweder aus der Software für Onlinebanking, Rechnungen und Verträgen oder den Kontoauszügen des letzten Jahres erhalten. Oder alternativ jeden Monat alles in eine Liste eintragen. Das ist aktuell meine bevorzugte Lösung.
Ich habe 2012 angefangen, meine monatlichen Ausgaben zu erfassen und tue dies immer noch. Zwischenzeitlich habe ich noch den Strom- und Wasserverbrauch, Kraftstoffverbrauch und eine Übersicht der Ausgaben für Lebensmittel und Haushaltsbedarf hinzugefügt.
Einmal im Jahr, typischerweise zum Jahresende, werte ich dann die Daten aus. Ich gebe mir Budget für unterschiedliche Themen, z.B. Freizeit, Auto, Urlaub, Bücher oder Weiterentwicklung. Im nächsten Jahr prüfe ich dann, ob ich im Mittel mein Budget ausgeschöpft habe oder im nächsten Jahr erhöhen muss oder reduzieren kann. Oder ich wechsle zu einem anderen Stromanbieter oder einer anderen Versicherung.
Diese Transparenz hilft mir bei der Planung und auch diese Planung einzuhalten. Außerdem verspüre ich immer ein Erfolgserlebnis, wenn mein Kapital von Jahr zu Jahr zunimmt, die Einnahmen aus Zinserträgen oder Dividenden steigen oder ich Einsparungen realisieren kann.
Finanzielle Unabhängigkeit
Finanzielle Unabhängigkeit bedeutet für mich, dass alle meine monatlichen Ausgaben (siehe vorheriges Kapitel) durch mein Einkommen gedeckt sind. Genauer gesagt, durch Einkommen, für das ich (fast) nichts mehr tun muss.
Das erste Mal habe ich mich damit für meine Altersvorsorge beschäftigt: wieviel Geld sollte ich jetzt beiseitelegen und investieren, damit ich irgendwann einmal davon leben kann.
Ich hatte im Magazin der deutsche Rentenversicherung eine Beratung gesehen und mir überlegt, dass ich das eigentlich auch selbst tun könnte. Damit kann ich auch gleich ausrechnen, wie groß meine Rentenlücke vermutlich sein wird.
Der erste Schritt – Die Berechnung
- Was ist der monatliche Betrag, den ich durch Zinsen, private Altersvorsorge oder Dividenden abdecken will? Ich habe hier als Daumenwert mal mit 2.500Eur netto pro Monat für einen Zweipersonenhaushalt gerechnet. Eine detaillierte Übersicht der Einnahmen und Ausgaben hilft diesen Wert gut abzuschätzen. Dabei können ggf. Posten wie Altersvorsorge und verschiedene Steuern- und Sozialleistungen entfallen, die Du heute noch hast.
- Wertverlust durch Inflation. Unser Geld verliert kontinuierlich an Wert (Inflation). Schau Dir dazu gern „Die Geschichte vom Goldschmied Fabian – Gib mir die Welt plus 5% (YouTube)“ an. Deshalb solltest Du berücksichtigen, dass Du auf den Kaufkrafterhalt setzt und nicht auf einen festen Geldbetrag. Die Berechnung dazu ist: 2500Eur * (1+Inflation)^(Jahre). Für eine Inflation von 2% und einen Renteneintritt in 30 Jahren benötige ich also 4530Eur, um dieselbe Kaufkraft zu besitzen. Hier kannst Du mit Deiner persönlichen Inflation auch noch genauer werden, also mit konkreten Produkten und wie oft Du diese benötigst.
- Gesicherte Einkommensströme und Puffer: Als ersten Posten könnte hier die gesetzliche Rente, Betriebsrenten oder private Altersvorsorgen gelten. Jedoch reduzieren längere Auszeiten oder früherer Renteneintritt die Höhe dieser Bezüge. Hier sollte ausreichend Puffer vorhanden sein oder die Beiträge im ersten Schritt berücksichtigt werden. Hinzu kommen Mieteinnahmen, falls Du Immobilien besitzt, Zinsen und Dividenden. Auch hier sollte die Planung nicht zu optimistisch ausfallen, wie die aktuelle Niedrigzinsphase zeigt.
- Kapitalertragssteuer: Nur bis zu einem Beitrag von 801 Eur (1602 Eur für Verheiratete) sind Zins- und Kapitaleinkünfte (aktuell) steuerfrei. Darüber hinaus fallen 25% Kapitalertragssteuer und zusätzlich 5,5% Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer an. Dieser Betrag sollte in der Kalkulation berücksichtigt werden. Vielleicht ändert sich hier auch in Zukunft die Gesetzeslage. Auch gibt es Formen der Investition, die mit wenig oder keinen Steuern belegt sind.
- Inflationsvorhalt pro Jahr: Da das Geld jedes Jahr an Wert verliert, sollte die Planung bei Bedarf einen Posten für Reinvestition vorhalten.
Die nächsten Schritte
Wenn Du die Berechnung jetzt durchgeführt hast, dann kennst Du Deinen Kapitalbedarf, um finanzielle Unabhängigkeit in der Zukunft zu erlangen.
Als nächstes geht es darum, sich mit Investments zu beschäftigen, die die Bildung des Kapitals unterstützen und langfristig ein monatliches passives Einkommen ermöglichen. Doch dafür ist noch etwas Zeit und ich werde in einem der nächsten Artikel darauf eingehen.
Und jetzt frisch ans Werk mit der eigenen Kalkulation. Wenn Du Fragen oder Anregungen hast, dann schicke mir gern eine Email.